"E wie Eva und F wie Funk, dazu noch Schwarzenauer und wir sind alphabetisch korrekt
bei Eva Funk-Schwarzenauer gelandet.
Auch sie ist Keramikerin und ebenfalls
langjähriges GEDOK-Mitglied. Gedanklich assoziierte die Künstlerin mit dem Begriff
"getürmt" spontan Arbeiten einer anderen Künstlerin - und zwar die der 1952 geborenen Kölner Künstlerin und
Professorin Rosemarie Trockel, die sich seit vielen Jahren intensiv
mit der Darstellung der Frau in der Kunst auseinandersetzt
und die das "Frausein" zum
Thema ihrer Kunst macht. So wie dies auch Eva Funk-Schwarzenauer mit ihren klaren
und strukturierten Arbeiten tut.
Mit ihrer hier gezeigten Installation weist sie -
ausgesprochen sensibel und formkompositorisch
interessant - darauf hin, wieviel Frauen
aufgebürdet wird und wie schwierig es ist, aus traditierten Rollenbildern auszubrechen,
alles über Bord zu werfen, abzuhauen, - bildlich gesprochen - zu "türmen". Frau steckt
fest: im Leben, in der momentanen Situation, sie kann meistens nicht "türmen", wenn
sie es gerade möchte ... Funk-Schwarzenauer greift hier die Idee einer 2006 für eine
GEDOK-Ausstellung entwickelten Installation, "Blut ist im Schuh" wieder auf und
erweitert sie thematisch mit einem neuen Schwerpunkt,
in dem sie auf die vielfältigen
Rollen der Frau hinweist. Die serielle Wiederholung einzelner gleicher Gegenstände
beziehungsweise Attribute
wie hier der eindeutig als weiblich identifizierbare Schuh
wirkt wie eine Filmsequenz - eine Bewegung in Zeitlupe, die frau, auch am heutigen
Frauentag, nicht eigentlich vorwärtsbringt. Und erinnert gleichzeitig mit Verve an das
selbstgewählte frauenspezifische Leiden, das jeder kennt, das der Schönbeit und der
Eleganz wegen tapfer unbequeme oder zu hohe Schuhe einen ganzen Abend lang erträgt.
Herausfordernd nach oben gebogene, nicht mehr als Unikate erkennbare
Schnabelschuhe, übereinander- und aufeinandergestapelt - ein rezenter Hinweis darauf,
dass sich seit Jahrhunderten gar nichts Wesentliches geändert hat und es uns allen gleich
ergeht?
Und doch: Die Installationen der Künstlerin bergen eine Eigen-Dynamik in sich,
weisen in eine Zukunft - der Begriff kadima passt hier sprachlich gut! Die Gestaltung, der
Funk-Schwarzenauer'schen Kunstwerke wächst aus dem sie umgebenden Raum und sortiert diesen; die keramisch anspruchsvoll gestalteten Gegenstände überlagern sich,
werden geschichtet und durchdringen sich so gegenseitig.
Wie eine durchlässige
Membran diffundiert ihre Aussage dabei nach außen."
Barbara Krämer (1.Vorsitzende der Gedok Reutlingen)